Trockenheit, Sturmbruch, Misteln: Das Sterben der 100-jährigen Apfelbäume
Die Jahre der Trockenheit haben viele sehr alte Apfelbäume geschwächt. Sie können sich immer weniger gegen Misteln wehren. Es erfolgt eine Vervielfachung der schädlichen Misteln auf den Apfelbäumen. Neu ist auch der Befall der alten Bäume mit einem Borkenkäfer, der unter der Rinde die Borke innerhalb kürzester Zeit irreparabel schädigt. Der Baum stirbt komplett ab. Andere Bäume, die einen labilen Stamm durch Specht- und Fledermaushöhlen haben, brechen bei Sturm direkt im Stamm ab, obwohl die Krone bisher noch gut versorgt wurde. In den letzten drei Jahren sind dadurch große Teile unseres Altbestands auf der Streuobstwiese abgestorben.
Aber direkt neben jeden abgestorbenen Baum setzen wir eine alte Apfelsorte als Ersatz. Den Stamm des abgestorbenen Altbaums lassen wir stehen, weil er den jungen Baum nicht beschattet und ihm Platz zur Entwicklung lässt, gleichzeitig aber mit seinen Löchern, Spalten und Höhlen Lebensraum für vielerlei Tierarten bietet.
Die Entfernung von Misteln aus den Baumkronen steht für 2022 an. Am Weinbergweg haben wir das an einer Reihe von alten Trierer Apfelbäumen schon probiert und zusammen mit Erwin Adolph die Misteln herausgeschnitten. Erwin hat die Aktion mit Hubsteiger unterstützt und konnte dafür beste Trierer ernten. Hier haben die Bäume wieder Luft und können wieder Wuchskraft entwickeln.
Im November 2021 pflanzten wir am Häuserweg wieder 12 Apfelbäume. Dabei waren unter anderem folgende Sorten:
Roter Boskoop, Goldparmäne, Brettacher, Ontario, Roter Trierer Weinapfel, Freiherr von Berlepsch, Goldrenette von Blenheim.
Die Bäume haben wir wieder am frühen Morgen bei der Kelterei Heil in Laubuseschbach geholt, die den Erhalt der Streuobstwiesen seit Jahren vorbildlich unterstützt. Das Pflanzteam waren diesmal die Familien Eufinger, Oldhaber und Brückner.
Frühjahrspflanzung 2021
Dank einer großzügigen privaten Spende von 8 Apfelbäumen war Ende März eine Pflanzaktion möglich, bei der Lücken ergänzt wurden. In Bischofsheim gab es in der Baumschule Heinrich noch ein Exemplar der "Hofheimer Glanzrenette", die alte hessische Apfelsorte des Jahres 2021 des Hessischen Pomologen-Vereins. Die anderen Bäumen kamen aus der Baumschule Peselmann in Bad Homburg, in der man auch alte bewährte Apfelbaumsorten finden kann. Drei der Bäume gelten als besonders geeignet für Allergiker, die sonst keine der modernen Apfelsorten aus den Supermärkten vertragen.
Gepflanzt wurden folgende Sorten:
Hofheimer Glanzrenette
Dülmener Herbstrosenapfel
Geheimrat Dr. Oldenburg
Brettacher Sämling
Alkmene
Goldrenette Freiherr von Berlepsch
Boskoop Hohenheim
Gelber Edelapfel
Fünf der Bäume kamen als Ergänzung auf die erste Streuobstwiese, teils in Lücken, teils direkt neben abgestorbene Apfelbäume. Die toten Bäume bleiben noch einige Zeit stehen und bieten Vögeln und anderen Tieren als Behausung und Lebensraum. Sie beschatten und stören die neuen Bäumchen nicht. Die restlichen Bäume kamen auf die große 2. Streuobstwiese 50 m weiter südlich, um auch hier die entstehenden Lücken abgestorbener Bäume zu schließen.
Der Spenderin gilt ein herzliches Dankeschön. Die Natur, das Landschaftsbild Oberstedtens und die vielen Spaziergänger freuen sich über ihre Initiative.
Demnächst findet die im letzten Jahr wegen der Coronasituation verschobene Aktion zur Entfernung von Misteln aus dem alten Baumbestand statt. Dabei werden aus sehr alten Bäumen die extrem von Misteln befallenen Äste herausgenommen. Dabei bleibt manchmal leider nur ein Rest Baumes übrig. Der hat aber dann die Chance, sich zu erholen und zu überleben und schlägt meist wieder stark aus. Dadurch können wir einigen 80 Jahre alten Apfelbäumen noch ein oder zwei Jahrzehnte Überlebenschancen geben.
Am 7. November 2020 war bei herrlichem Herbstwetter der Beginn des 2. Projekts zur Wiederbelebung einer Streuobstwiese. Im Vorfeld hatten sich wieder mehrere freiwillige Helferinnen und Helfer zur Unterstützung angesagt. Wegen der angespannten Corona-Situation musste die Aktion kurzfristig aber auf einen engen Familienkreis beschränkt werden. Es konnten diesmal keine Oberstedter Bürgerinnen und Bürger spontan zur Aktion kommen, was wir alle sehr bedauert haben. Dafür sprangen einige zusätzliche fleißige Hände aus der Familie und zwei gute Freunde mit ein. Gearbeitet wurde überwiegend in kleinen Familienteams unter Corona-Bedingungen. Im nächsten Jahr ist aber geplant, die Aktion auf dieser Wiese wieder öffentlich fortzuführen. Wir werden 2021 wieder gemeinsam mit engagierten Oberstedter Bürgerinnen und Bürgern 13 weiteren Apfelbäumchen eine neue Heimat auf Oberstedtens Streuobstwiesen geben.
Gepflanzt wurden diesmal folgende Sorten: Gravensteiner, Rheinische Schafsnase, Jakob Fischer (2x), Gewürzluiken (2x), Boskoop (2x), Rheinischer Winterrambur, Goldrenette von Blenheim, Berner Rosenapfel, Heuchelheimer Schneeapfel und Jakob Lebel. Zwei Bäume wurden auf der schon früher bepflanzten Nachbarfläche als Ersatz für zwei Bäumchen gepflanzt, die wegen Wühlmausschäden nicht angewachsen waren. Trotz Wurzelschutz hatten die Mäuse hier doch eine Lücke gefunden. Diesmal wollten wir noch sorgfältiger einen dichten Wühlmausschutz aus unverzinktem Gitterdraht um die Wurzeln legen, und keine noch so kleine Lücke im Drahtkorb übersehen. Das Schneiden und Anbinden der Bäume und das Anschrauben der Sortenschildchen erfolgte drei Tage später.
Fotos: Oldhaber / Sommer / Eufinger
Keltern von "Tante-Anna-Äpfeln" für den Hausgebrauch
Durch den sehr warmen Sommer waren die Äpfel 3 Wochen früher reif. Zu viert haben wir Ende September bei bestem Wetter die Äpfel von unseren sehr alten Apfelbäumen geholt. Sie bieten immer noch die beste Grundlage für's Stöffche. Danach haben wir unser Sammelergebnis mit unserer Wasserdruckpresse gekeltert. Seit einigen Wochen blubbert es im Keller und es duftet schon merklich nach Apfelwein. Im Januar testen wir dann erstmals den Lohn der Arbeit, wenn wir den Apfelwein von der Hefe ziehen und umfüllen. Danach lagert er noch einige Wochen ruhig in sauberen Gefäßen, bevor er dann endgültig in "Bag in Box"-Packungen abgefüllt und bis zum Verbrauch gelagert wird.
Fotos: Oldhaber / Eufinger
Streuobstwiese 1: Projekt geschafft!
36 Apfelbäume bringen in Oberstedten neues Leben auf die Wiese
Seit 2017 lief das erste Streuobstwiesenprojekt am Häuserweg in Oberstedten. Drei Pflanzaktionen jeweils im November wurden von vielen freiwilligen Helfern tatkräftig unterstützt. Einige Bäume und die notwendigen Pflanzmaterialien wurden durch Sponsoren gespendet. Da die letzten Sommer sehr trocken waren, musste in der Anwachsphase der Bäumchen viel gewässert werden. Dabei gab es Unterstützung durch Landwirt Grohmann mit seinem Wasserwagen und Traktor. Von den 36 Bäumchen sind zwei nicht angewachsen und müssen nachgepflanzt werden. Die nächste Pflanzaktion ist für die nächste alte Streuobstwiese 50 m weiter im November 2020 geplant.
Für beide Wiesen und Streuobstwiesen im weiteren Umfeld muss das gravierende Problem der auf dem alten Baumbestand wuchernden Misteln bearbeitet werden. Die Misteln nehmen den alten Bäumen die letzte Lebensenergie, sodass sie früher absterben. Eine groß angelegte Schnittaktion muss erfolgen, damit die jungen Bäumchen nicht von den überhand nehmenden Misteln gefährdet werden. Eine Aktion dazu wird geplant.
Trockenheit, Sturmbruch, Misteln: Das Sterben der 100-jährigen Apfelbäume
Die Jahre der Trockenheit haben viele sehr alte Apfelbäume geschwächt. Sie können sich immer weniger gegen Misteln wehren. Es erfolgt eine Vervielfachung der schädlichen Misteln auf den Apfelbäumen. Neu ist auch der Befall der alten Bäume mit einem Borkenkäfer, der unter der Rinde die Borke innerhalb kürzester Zeit irreparabel schädigt. Der Baum stirbt komplett ab. Andere Bäume, die einen labilen Stamm durch Specht- und Fledermaushöhlen haben, brechen bei Sturm direkt im Stamm ab, obwohl die Krone bisher noch gut versorgt wurde. In den letzten drei Jahren sind dadurch große Teile unseres Altbestands auf der Streuobstwiese abgestorben.
Aber direkt neben jeden abgestorbenen Baum setzen wir eine alte Apfelsorte als Ersatz. Den Stamm des abgestorbenen Altbaums lassen wir stehen, weil er den jungen Baum nicht beschattet und ihm Platz zur Entwicklung lässt, gleichzeitig aber mit seinen Löchern, Spalten und Höhlen Lebensraum für vielerlei Tierarten bietet.
Im November 2021 haben wir wieder 12 Apfelbäume gepflanzt. Dabei waren unter anderem folgende Sorten:
Roter Boskoop, Goldparmäne, Brettacher, Ontario, Roter Trierer Weinapfel, Freiherr von Berlepsch, Goldrenette von Blenheim.
Die Bäume haben wir wieder am frühen Morgen bei der Kelterei Heil in Laubuseschbach geholt, die den Erhalt der Streuobstwiesen seit Jahren vorbildlich unterstützt. Das Pflanzteam waren diesmal die Familien Eufinger, Oldhaber und Brückner.
Streuobstwiese im Frühling 2020
Schäden durch Vandalismus, Baumscheiben lockern
Im März zogen nachts destruktive Menschen durch den Häuserweg und verursachten auf ganzer Strecke Beschädigungen und Zerstörungen. Alle Sitzbänke am Weg, Klingeln, Briefkästen an Häusern und Fahrzeugspiegel wurden beschädigt. Auf der Streuobstwiese zogen die Verursacher Baumpfähle heraus und zerstörten das Plakat mit den Holzpfählen.
Die Schäden auf der Streuobstwiese wurden von uns sofort wieder beseitigt und die öffentliche Bank davor repariert. Das Plakat soll auch wieder aufgestellt werden. Damit wollen wir zeigen, dass wir uns durch dummen Vandalismus nicht entmutigen lassen.
Anfang April war es schon wieder so trocken, dass die jungen Bäumchen gewässert wurden. Dabei lockerten wir auch die Baumscheiben und entfernten Bewuchs.
Eigentlich war eine Pflanzaktion mit der Gartenbau-AG des Betreuungszentrums der Dornbachschule geplant. Der Apfelbaum stand schon bereit. Aber dann machte die Corona-Krise die Aktion unmöglich, da die Schule geschlossen wurde. Wir werden die Aktion nachholen.
3. Apfelbaum-Pflanzaktion im November 2019
Große Unterstützung durch Helfer und Baumspenden
Die alten fast 90 Jahre alten Apfelbäume waren nach und nach abgestorben, die alte Streuobstwiese zeigte große Lücken und nur noch ein paar Restbäume. Das wollten wir so nicht lassen. Seit 2017 wurde die alte und ökologisch so wertvolle Streuobstwiese wieder reaktiviert. Jetzt ist sie wieder vollständig mit Apfelbäumen besetzt. Mit der 3. Pflanzaktion wurde der 40. Apfelbaum neu gepflanzt und mit dem Altbestand eine besonders vielfältige Streuobstwiese geschaffen. Die alten lokalen Apfelsorten, die der Hessischen Pomologenvereins seit 2003 jährlich als besonders erhaltenswerte und gefährdete Apfelsorten ausruft, wurden hier fast alle gepflanzt. Auch andere alte Sorten, die sich in der Region Oberstedten seit 100 Jahren besonders bewährt haben, kamen auf die Streuobstwiese. Abgestorbene Bäume bleiben noch eine Zeit lang stehen, um vielerlei Tieren Unterschlupf und Nahrungsgrundlagen zu bieten.
Bei unserer dritten Pflanzaktion wurde die Vielfalt der Kelter- und Tafeläpfel ergänzt durch folgende alte Apfelsorten:
Roter Trierer Weinapfel, Rheinischer Bohnapfel, 2 x Rheinische Schafsnase, Goldparmäne, 2 x Hauxapfel, Kaiser Wilhelm, Goldrenette von Blenheim
Die alte hessische Lokalsorte des Jahres 2019, der Kalbfleischapfel, war bis zur Pflanzaktion noch nicht zu bekommen und wird nächstes Jahr gepflanzt.
Die aktive Unterstützung war in diesem Jahr besonders groß. Mehr als 20 Personen halfen bei der Pflanzaktion mit. Die Bürgerstiftung Oberstedten hatte drei Apfelbäume gespendet und war mit mehrerer Personen zur Unterstützung vor Ort. Auch die Oberurseler OBG hatte drei Apfelbäume gespendet und war mit mehreren Helfern unter fachkundiger Leitung von Herrn Braun vor Ort. Die Taunuszeitung hatte von der Aktion gehört und war für einen Bericht vor Ort (s.u.).
Mit so viel Unterstützung ging die Aktion leicht von der Hand und schon bald war die Hälfte der 10 Bäume gesetzt und man konnte sich am leckeren Chili con Carne stärken, das Christa und Wolfgang vorbereitet hatten. Sie sorgten schon bei der ersten Aktion 2017 für das leibliche Wohl.
Während wir neue Bäume pflanzten, wurden auch einige der schmarotzenden Misteln aus den übrig gebliebenen alten Apfelbäumen entfernt, weil die in Oberstedten wuchernden Misteln zum vorzeitigen Absterben der alten Bäume beitragen.
Im Jahr 2020 werden wir auf unserer nur 20 Meter entfernten noch größeren Streuobstwiese beginnen, die Lücken durch Neupflanzungen zu schließen. Für den Sommer planen wir mit Herrn Grohmann eine große Aktion, um die alten Apfelbäume im Bestand von den überhand nehmenden Misteln zu befreien. Vielleicht kann man dadurch das Lebensalter einiger alter Bäume verlängern und die neuen Bäumchen vor Befall schützen. Für diese Aktion suchen wir noch Unterstützer.
Fotos: Christine Oldhaber / Horst Eufinger
Streuobstwiese im Sommer 2019
Wieder ein trockener Sommer mit Stress für die Neupflanzungen
Alle neu gepflanzten Bäumchen haben den Winter gut überstanden und zeigen schöne Austriebe. Neben unserer Streuobstwiese wurde eine große Blühfläche als Bienenweide angelegt. Ein Imker hat mehrere Bienenkästen darin aufgestellt. Es brummt und summt mit Bienen, Schwebfliegen und anderen Insekten zur Freude der vorbeigehenden Spaziergänger am Häuserweg. Mal sehen, ob die Bienenweide nächstes Jahr wieder kommt, oder nur eine einmalige Aktion für die Bodenverbesserung war.
Auch der Sommer 2019 ist von langer Trockenheit ab Mai geprägt. Das Wässern der Bäumchen mit dem kleinen 120 Liter-Fass reicht nicht mehr aus. Landwirt Grohmann aus Oberstedten, der das Projekt schon im letzten Jahr unterstützte, hilft mit seinem großen Fasswagen aus, um die kleinen Bäume bis tief in den Wurzelbereich zu wässern. Solche Hilfe braucht man bei einem so umfangreichen Projekt. Der 2018 gesetzte Rote Boskoop hatte schon fast alle Blätter vertrocknet abgeworfen. Nach der Bewässerung und einer Nachwässerung eine Woche später waren aber schon wieder schnell neue Blätter vorhanden und kleine Ästchen begannen zu Sprießen.
Die ersten Bäumchen haben Äpfel ausgebildet. Der Siebenschläfer hält sie auch am Baum, ohne dass sie wegen Wurmbefall vorzeitig abfallen. Alle Bäume sind noch am Leben, obwohl die Sommer 2018 und 2019 extrem trockene waren. Drei Bäume kränkeln aber und bilden nur kleine kümmerliche Blättchen aus. Wahrscheinlich sind Wühlmäuse an den Wurzeln, die doch die Drahtkörbe um die Wurzelballen überwinden konnten. Bei der Pflanzung 2019 müssen wir noch mehr auf fest geschlossenen Wühlmausschutz achten.
Streuobstwiesenrettung 2018
Weitere Neupflanzung von alten hessischen Apfelsorten im November 2018
Das 2017 begonnene Projekt wurde fortgesetzt. Weitere zehn alte Apfelsorten wurden auf der alten Streuobstwiese am Häuserweg gepflanzt. Dabei gab es wieder fleißige Helfer, denen die Wiederherstellung von alten Streuobstwiesen ein Anliegen ist. Die vom hessischen Pomologenverein ausgerufene alte hessische Apfelsorte des Jahres 2018, der "Ruhm aus Kelsterbach", war auch dabei. Dieser Baum und ein weiterer wurden wieder vom Geschichts- und Kulturkreis Oberstedten gespendet. Die meisten Bäume haben wir bei der Kelterei Heil in Laubuseschbach geholt, die seit einigen Jahren die Rettung alter Streuobstwiesen mit subventionierten alten Apfelbaumsorten unterstützt (https://www.kelterei-heil.de/aktionen/apfelbaum-pflanzaktion.html).
Herzlichen Dank dem Geschichts- und Kulturkreis als Spender von Bäumen (www.geschichts-und-kulturkreis.de) und den fleißigen und fachkundigen Helfern beim Pflanzen.
Wir haben neuen Wohnraum in Oberstedten geschaffen
Doppelhaus in der Friedrichstraße für zwei Familien mit mehreren Kindern
Im Sommer 2018 haben wir mit dem Bau eines Doppelhauses in der Friedrichstraße 6a/6b begonnen und seit November 2019 vermietet. Das Gebäude liegt zentral in Oberstedten mit nur kurzen Wegen zum REWE-Supermarkt, zur Apotheke, zu Bäckern, zur Bushaltestelle und zu verschiedenen Gaststätten. Wir haben damit erneut viel Wohnraum für zwei Familien mit mehreren Kindern geschaffen. Auch für ein Homeoffice oder für Großeltern ist noch genug Raum vorhanden. Für den Neubau haben wir ökologisch sinnvoll eine Baulücke genutzt.
Heißer Rekordsommer 2018 gefährdet junge Bäumchen
Gegen den Trockenheitsstress hilft nur: Wässern, wässern, wässern
Oktober 2018
Die extrem lange Trockenheitsperiode im Rekordsommer 2018 hat den im November 2017 frisch gesetzten Apfelbäumchen schwer zugesetzt. Sie zeigten Trockenheitsstress in den jungen Trieben. Deshalb wurde noch mehr Wasser auf die Pflanzfläche gefahren und jedes Bäumchen alle 14 Tage gewässert. Landwirt Grohmann aus der Nachbarschaft hat die Bäume zusätzlich mit seinem großen Wasserwagen gewässert und uns sehr geholfen. Vielen Dank dafür! Dadurch haben sich alle Bäume erholt und frische grüne Triebe gebildet. Nur unser Sorgenkind, der "Ausbacher Roter", ist in weiten Teilen vertrocknet und hat nur noch einen frischen Ast und zwar ausgerechnet der Ast, der als Ansitzplatz eines Greifvogels Schädigungen an der Rinde hat. Der Baum ist aber eventuell von einer Krankheit befallen, weil auch die Rinde am Stamm abblättert. Mal sehen, ob er im kommenden Frühjahr wieder austreibt. Falls nicht, muss er ersetzt werden.
Der "Hartapfel" hatte schon seine ersten Blüten mit zwei Äpfeln. Mitte September wurden seine Blätter schlagartig braun und trocken. Ob es doch noch Trockenheitsauswirkungen sind oder Wühlmäuse? Aber an den Ästen zeigt er gut versorgte Knospen, die für das nächste Jahr angelegt sind. Also auch hier gilt: abwarten!
Ein guter Freund hat handwerklich und ökologisch fachgerecht eine Brutröhre für einen Steinkauz gebaut und uns für die Baumfläche geschenkt. Die Brutröhre wurde auf einen der Altbäume am Rand der Fläche befestigt. Die Brutröhre hat alle wichtigen Merkmale für eine erfolgreiche Nutzung durch den Steinkauz und auch einen s-förmigen Eingang als Marderschutz. Sie hat ihren Platz mit dem Eingang zum Stamm hin in Richtung Osten auf einem geeigneten fast waagrechen Hauptast eines alten Baumes gefunden, der ungestört weiter entfernt vom Weg steht. In der Nähe gibt es noch eine weitere Röhre, was die Nutzungswahrscheinlichkeit durch einen Steinkauz erhöht, denn 2 bis 3 Brutröhren pro Revier sind ideal. Eine dient der Jungenaufzucht, eine als Beutedepot. Demnächst wollen wir noch Fledermauskästen in den alten Bäumen am Rand der Fläche aufhängen.
Gut angewachsen!
Apfelbäume und Speierling treiben nach dem langen Winter aus und werden Lieblingsplatz für Greifvögel
Ein Besuch auf der Streuobstwiese im April 2018
Die Pflanzaktion im November 2017 zur Erneuerung einer alten Streuobstwiese war erfolgreich, denn die Bäumchen zeigen schwellende Knospen und erste Blättchen. Nur der "Kloppenheimer Streifling" zeigt noch keinen Austrieb und macht uns etwas Sorgen. Wegen der momentan sehr warmen Apriltage mit fast 25 Grad Temperatur werden wir die Bäumchen zur Sicherheit ein paar Mal wässern. Um die Wurzel herum ist bei einigen Bäumen im Winter die Erde vom Regen dichter nach unten gespült worden, wodurch oben Erde fehlt. Hier haben wir Pflanzerde von oben nachgefüllt und eingeschlämmt. Die Wurzeln und der Fuß des Baums sind jetzt wieder fest umschlossen und Lücken im klumpigen Lehm gefüllt.
Unser Opa Fritz, der schon vor mehr als einem halben Jahrhundert Apfelbäume pflanzte, hat uns mit seiner großen Erfahrung darauf aufmerksam gemacht, dass einige Baumpfähle zu weit in die kleinen Kronen hineinragen, was zu Scheuerschäden an den bald austreibenden Ästchen führen kann. Deshalb haben wir diese Baumpfähle gekürzt und die Stämmchen dann neu befestigt.
Raubvögel oder Eulen suchen sich manchmal bestimmte Bäumchen als Lieblingsplatz aus, um auf Mäuse-Beute zu lauern. Dabei werden aber die waagrechten Ästchen beschädigt, auf denen sie sich immer wieder setzen und festkrallen. Auf dem "Ausbacher Roter" scheint nachts ein Käuzchen zu sitzen, die es bei uns häufiger gibt. Hier müssen wir weitere "Ansitzstangen" für die Greifvögel an den Baumpfählen anbringen, die den Vögeln auch einen besseren Sitz und Überblick bieten. So können wir dafür sorgen, dass die Wühlmäuse nicht überhand nehmen und unter der Erde die Wurzeln der Bäumchen abfressen.
Ein "Sorbus domestica" für die neue Streuobstwiese
Vorstand des Geschichts- und Kulturkreises Oberstedten spendet und pflanzt einen seltenen Speierling
Eine Pflanzaktion am 18. November 2017
Bei der weiter unten beschriebenen großen Pflanzaktion zur Wiederbelebung einer alten Streuobstwiese in Oberstedten am Häuserweg ("Oberstedtens Streuobstwiesen bekommen Zuwachs") waren auch Vorstandsmitglieder des Geschichts- und Kulturkreises Oberstedten vor Ort, um sich über die Aktion zu informieren. Spontan schlug der Vorsitzende Dittmar vor, dass der Geschichts- und Kulturkreis einen in unserer Gegend sehr selten gewordenen Speierling als Ergänzung für die neue Streuobstwiese spenden sollte. Der Initiator der Pflanzaktion Eufinger von der RIS-Wagner Grundstücksgemeinschaft war gleich bereit, sich bei den Baumschulen nach einem geeigneten "Sorbus domestica" (Speierling) umzusehen.
Der Speierling wurde immer schon gerne beim Keltern als Zugabe in den Apfelwein gegeben. Der Speierling ist aber kein Apfelbaum, sondern eine Ebereschenart, die kleine birnen- oder apfelförmige Früchte bildet. Diese Früchte müssen noch vor der Reife geerntet werden und enthalten dann sehr viele Gerbstoffe, die den Apfelwein klären, ihn haltbarer machen und ihm ein Aroma geben, das von vielen Apfelweinexperten sehr geschätzt wird. Der Baum ist in den letzten Jahren mit dem Rückgang der Streuobstwiesen immer seltener geworden. Vom Förderkreis Speierling gibt es eine interessante Internetseite mit einem herunterladbaren Buch über den Speierling und seine Geschichte (>>Speierling-Buch).
Herr Peselmann von der Bad Homburger Baumschule bot verschiedene Exemplare an, von denen ein etwa 3 m hoher Baum im Container gut zu den gepflanzten alten hessischen Apfelsorten auf der Wiese passte. Der Mitarbeiter von Herrn Peselmann schnitt den Baum fachgerecht pflanzfertig zu.
Samstags um 11.00 Uhr trafen sich Dr. Heinrichs und Herr Mengel vom Vorstand des Vereins mit Eufinger Senior und Junior auf der Pflanzfläche. Das notwendige Material lag bereit und bei schönem Wetter war schnell das Pflanzloch ausgehoben, die Baumpfähle eingeschlagen, der Wühlmausschutz um die Wurzel gelegt und der Baum mit Pflanzerde gepflanzt und angegossen. Nach dem Anstreichen des Stamms mit Baumschutzfarbe und der Fixierung des neuen Speierlings an den Baumpfählen war es geschafft. Wie es die Tradition will, wurde der neue Baum an seinem Platz in guter Oberstedter Erde von den Pflanzern auch mit einem Gläschen Calvados "begossen".
Noch lange wurde über alte Apfelweinkultur und die Geschichte der Obsterzeugung in Oberstedten im letzten Jahrhundert gesprochen. Dabei waren auch die früher in Oberstedten so zahlreich vorhandenen Mirabellen-Bäume ein Thema, denn auch diese Obstbäume findet man in unserem Ort leider immer seltener.
Wir danken dem Geschichts- und Kulturkreis Oberstedten für die tolle Idee und die Spende eines Speierlings "Sorbus domestica", der auf der Streuobstwiese in Oberstedten eine schöne neue Heimat gefunden hat.
Oberstedtens Streuobstwiesen bekommen Zuwachs
Apfelweinkultur und alte Obstbaumtradition
Eine gemeinsame Pflanzaktion am 4. November 2017
Streuobstwiesen prägten schon seit vielen Generationen Oberstedtens Kulturlandschaft. Sie sind die traditionelle Form des heimischen Obstbaus. Ihr Ertrag ermöglichte es einst den Oberstedtern, das oft karge Nahrungsangebot mit selbst erzeugten Nahrungsmitteln und Apfelwein zu ergänzen.
Für die kommerzielle Obstproduktion sind Streuobstwiesen ein Auslaufmodell. Aber sie verbinden auch heute noch ideal die Belange der Menschen mit denen unserer Natur.
- Streuobstwiesen produzieren gesundes frisches Obst,
- sind wichtiger Rückzugsraum für viele Pflanzen- und Tierarten,
- prägen das Orts- und Landschaftsbild,
- sind Naherholungsgebiet für die Menschen
- und wirken klimatisch ausgleichend.
Deshalb haben wir im November 2017 eine alte Streuobstfläche wiederbelebt. Dabei wurden freie Flächen, wo früher Hochstämme die Streuobstwiese füllten, wieder mit alten und fast vergessenen hessischen Apfelsorten neu bepflanzt.
Hessische Lokalsorten
Kaum jemand kennt noch Apfelsorten wie Siebenschläfer, Metzrenette, Spitzrabau oder Gacksapfel.
Seit 2003 ruft der Pomologen-Verein Hessen jährlich seltene und fast vergessene Apfelsorten zur Hessischen Lokalsorte des Jahres aus. In Zusammenarbeit mit Baumschulen werden alte Sorten nachgezogen und angeboten. Die meisten alten Apfelsorten wurden uns von Herrn Peselmann von der Bad Homburger Baumschule besorgt.
Gepflanzt wurden die Sorten Anhalter, Gestreifter Matapfel, Ditzels Rosenapfel, Heuchelheimer Schneeapfel, Dorheimer Streifling, Kloppenheimer Streifling, Gacksapfel, Ausbacher Roter, Körler Edelapfel, Hartapfel, Metzrenette, Spitzrabau, Siebenschläfer und Weilburger.
Die alten Sorten, die vom Pomologen-Verein Hessen empfohlen werden, haben wir mit einigen Apfelbaumsorten ergänzt, die es früher in Oberstedten häufig gab und hier heute kaum noch zu finden sind: Kaiser Wilhelm, Trierer Weinapfel, Rheinischer Bohnapfel, Gelber Edelapfel und Jakob Lebel.
Am 4.11.2017 begannen am frühen Morgen die Pflanzarbeiten. Vier Generationen aus unseren Familien, vom Opa bis zu den Urenkeln, waren bei den Arbeiten oder bei der Vorbereitung dabei. Zusätzlich kamen Oberstedter Naturfreunde und Apfelweinfreunde dazu, um zu helfen. Manche der Helfer waren uns vorher unbekannt und beeindruckten uns um so mehr mit ihrem sehr engagierten Einsatz.
Auch einige Oberstedter Politiker kamen vorbei, weil sie von der Aktion gehört hatten und die Idee unterstützen wollten, die Oberstedter Streuobstflächen wieder zu beleben. Sogar Bürgermeister Brum kam zur Streuobstfläche, informierte sich vor Ort über die Aktion und zeigte sich beeindruckt von den vielen helfenden Händen.
Mit den vielen helfenden Händen gingen die Arbeiten schnell voran und bis zum Mittag waren schon 12 Bäume gesetzt. Alle bekamen einen Wühlmausschutz aus unverzinktem Hasendraht um die Wurzel, eine gründliche Einschlämmung mit Pflanzerde und Mutterboden, eine Handvoll Hornspäne und nach Auffüllen des Planzlochs einen Gießring. Zum Schluss wurden die Bäumchen mit breiten elastischen Bändern an die beiden Baumpfähle fixiert, damit sie stabil stehen und besser anwachsen können.
Weil auch das Wetter mitspielte, kamen die Arbeiten durch die vielen Hände schnell voran. Wer fleißig arbeitet, muss auch ein ordentliches Mittagessen auf der Pflanzfläche bekommen. Heiße Fleischwurst mit frischem Brot und Mett-Brötchen kamen da gerade recht, um sich für die restlichen Arbeiten zu stärken.
Nach dem Mittagessen wurden die restlichen Bäume in kurzer Zeit gepflanzt, denn alle Helferinnen und Helfer hatten jetzt schon genug Übung. Die Pflanzlöcher wurden kräftig eingeschlämmt und mit Hilfe des Minibaggers und mit Schaufeln gleichmäßig geschlossen. Entspannender ging es zu, als dann mit weißer Baumschutzfarbe die empfindlichen Stämmchen angepinselt wurden, um sie gegen Aufplatzen der dünnen Rinde bei extremen Temperaturunterschieden zu schützen. Besonders im Februar ist es nachts oft frostig und tagsüber brennt schon die Sonne mit etwas Kraft auf die Rinde, wodurch ein winterlicher "Sonnenbrand" mit Haarrissen in der feinen Stammrinde droht, in die Schädlinge eindringen können. Das wird durch die Stammschutzfarbe verhindert.
Mit elastischen Fixierbändern wurden dann die letzten Bäume an den beiden Baumpfählen befestigt. Das ging schneller als mit Kordel und stresst die Rinde durch weniger Reibung und Druck nicht so sehr. Durch die Fixierung werden die Bäumchen bei Wind nicht so sehr bewegt und wachsen im Wurzelbereich besser an. Dann bekamen alle Bäume noch einen Wassergießrand kreisrund um den Wurzelbereich aufgeschüttet. Für den nächsten Tag war schon ein starker Novemberregen angekündigt. Schneller als geplant waren schon um 16.00 Uhr alle Bäume perfekt gepflanzt.
Vier Generationen der Familie, vom Opa bis zu den Urenkeln, waren an der Planung und Ausführung der Pflanzaktion beteiligt. Natürlich wurden die kleinen Helfer auch schon mit der faszinierenden Technik der beteiligten Maschinen vertraut gemacht. Einige Tage später wurde um die Stämme zwischen die Baumpfähle eine zylinderförmige Drahthose als Verbissschutz gegen Kaninchen und Rehe befestigt.
Den vielen helfenden Händen beim Pflanzen und den Unterstützern im Vorfeld bei der Besorgung der Bäume sei ganz herzlich gedankt, auch den interessierten Apfelwein- und Naturfreunden sowie den Politikern und Vereinsvertretern, die uns durch ihren Besuch vor Ort moralisch unterstützt haben. Wir hoffen, dass es noch weitere ähnliche Aktionen im Oberstedter Feld gibt.
Fotos: Oldhaber/Eufinger/Englisch/Dr. Heinrichs
Nachpflanzung von Obstbäumen am Parkplatz am Ortseingang
Eine kleine Pflanzaktion im Oktober 2016
Die meisten Bäume auf Streuobstwiesen wurden von unseren Großvätern gepflanzt und sind schon ein dreiviertel Jahrhundert alt. Leider wurden kaum neue Bäume nachgepflanzt. Da wir heute noch von den Bäumen unserer Großväter ernten, ist es eine Generationenpflicht, Nachpflanzungen für die kommenden Generationen durchzuführen. Auch der anfangs höhere Pflegeaufwand muss geleistet werden. Ein gut gepflegter Apfelhochstamm kann bis zu 100 Jahre, ein Birnbaum sogar 200 Jahre alt werden. Nachpflanzungen sind uns auch aus ökologischen Gründen und Landschaftsschutzgründen wichtig.
Ende Oktober 2016 haben wir eine Baumpflanzaktion mit verschiedenen heimischen kleineren Obstbäumen durchgeführt. Unsere Männer aus zwei Generationen haben dabei zusammengearbeitet. Die Pflanzlöcher mussten tief ausgehoben und der fette "Steeder Lahme" (Lehmboden) mit guter Pflanzerde verbessert und aufgelockert werden. Im Pflanzloch wurde ein Schutz für den Ballen gegen die Wühlmäuse gesetzt. Pflanzstäbe sichern die jungen Bäume gegen Umknicken oder Lockern der Wurzeln bei stürmischem Wind.
Gepflanzt wurden zwei Apfelbäume mit Tafeläpfeln, ein Vereinsdechant-Birnbaum, eine Birnenquitte, eine Bühler Zwetschge und eine Schwarzkirsche. Ein paar leckere Kuchen, Gelee und Konfitüre für gemütliche Nachmittage sind damit wieder gesichert und der ökologische Wert des Flurstücks verbessert.
Als nächste Aktion soll eine alte Streuobtswiese mit neuen Hochstämmen verjüngt werden. Dabei suchten wir nach sehr alten Apfelsorten, die nicht in Vergessenheit geraten sollen. Diese sehr alten Apfelsorten der Streuobstwiesen sind als Tafeläpfel für manche Menschen verträglicher als die modernen Neuzüchtungen.
Wir suchten Baumschulen, die alte hessische Apfelsorten anbieten. Besonders interessierten wir uns für die vom Pomologen-Verein als "alte hessische Apfelsorten des Jahres" ausgezeichneten Sorten. Herr Peselemann von den Bad Homburger Baumschulen unterstützte uns dabei sehr engagiert. Anfang November 2017 wurden 20 Bäume in eine alte Streuobstwiese gepflanzt, wo früher viele Hochstämme standen (siehe Bericht oben).